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Abschiedsvorlesung Prof. Dr. Holger Eschmann

Nachlese
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Der Referent während des Vortrags

Nachlese zur Vorlesung

Ein prall gefülltes Kirchenschiff, gute Musik und ein Vortrag mit dem Thema »›…aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund!‹ Zum Verhältnis von Spiritualität und Gesundheit aus theologischer und humanwissenschaftlicher Sicht«.

Holger Eschmann, der drei Jahrzehnte Praktische Theologie an der Theologischen Hochschule Reutlingen lehrte und im Bereich Spiritualität und Gesundheit einen Forschungsschwerpunkt innehatte, betont in seiner Abschiedsvorlesung das heilsame Potenzial der Religion. Während früher eine psychologische Skepsis gegenüber religiöser Heilkraft noch verbreitet war, wird heute die Religion vielerorts als Ressource mit positiven gesundheitlichen Effekten wiederentdeckt. So zitiert Eschmann den ehemaligen Vorsitzenden der deutschen Ärztekammer Ellis Huber: »Wenn Spiritualität ein Medikament wäre, wäre es längs zugelassen.« Religion verleiht Sinn, erzeugt Resilienz und schafft Orientierung. Ein soziales Wir-Gefühl gibt Stabilität und Identität. So rechnet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2002 die spirituelle Dimension der Gesundheit der Palliativmedizin als festen Bestandteil zu: »Palliativmedizin … ist ein Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Familien … durch frühzeitige Erkennung, sorgfältige Einschätzung und Behandlung von Schmerzen sowie anderen Problemen körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art.«

Bei alledem verschweigt der Praktische Theologe nicht die Gefahr des Missbrauchs der Religion. Doch, wie er immer wieder betont, widerlegt der Missbrauch einer Sache niemals ihren rechten Gebrauch. Die Kirche ist immer dann gewachsen, wenn Sie ihrem Auftrag, heilsam in der Welt zu wirken, gerecht geworden ist. Damit steht sie Seite an Seite mit medizinischen und therapeutischen Berufen. Eschmann plädiert für eine konstruktive Zusammenarbeit. Das Geheimnis des Lebens und der Heilung sieht er dabei begründet in der Güte Gottes, der der Welt zugewandt ist und sie in seiner Schöpferkraft bewahrt, belebt und heilt.

Fragt man die Gäste, was sie mit Holger Eschmann verbinden, ist man erstaunt, wie vielfältig der nun emeritierte Professor aufgestellt ist. Er ist »bescheiden« und trotz seinen ausgeprägten Kompetenzen immer »auf dem Boden« geblieben. Sein »gelebter christlicher Glaube und seine tiefe Frömmigkeit sind verbunden mit einer ganz großen Weite auch in Hinblick auf Andersgläubige.« Holger Eschmann ist ein »spiritueller Mensch«, ein »verbindender Mensch«. Er »inspiriert« und »ermutigt« mit seinen Impulsen und seiner ganzen Person. Sein »leidenschaftliches Saxophonspielen« und seine Fähigkeiten im »Tischtennis« werden ebenso erwähnt wie seine heilsame seelsorgerliche und theologische Praxis.

Holger Eschmann, wir bedanken uns von ganzem Herzen für die wunderbare gemeinsame Zeit mit Ihnen an unserer Hochschule. Sie sind uns zum Geschenk geworden. Vieles von dem, was Sie lehrten und verkörperten, wird in den vielen Studierenden, die Sie prägten, weiterschwingen und Früchte tragen. Und zum Glück bleiben Sie uns auch weiterhin als Studienleiter des Masterprogramms »Christliche Spiritualität« erhalten. So ganz verabschieden müssen wir uns also doch noch nicht.

 

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