Aktuelles von der THR

Theologie für die Praxis

Jahrbuch

Das 49. Jahrbuch von Theologie für die Praxis widmet sich einem Thema, das zurzeit brisanter und kontroverser nicht sein könnte: Judentum und Christentum. Die Idee dazu entstand, lange bevor die Hamas mit ihrer Terrorattacke im Oktober 2023 die Welt erschütterte und die israelische Regierung mit einem grossangelegten Vergeltungs- und Neuordnungsfeldzug reagierte. Das Kollegium der Theologischen Hochschule Reutlingen hat sich bereits in den Sommermonaten davor entschieden, sich dem Thema anlässlich des Ιnterdisziplinären Seminars des Masterstudiengangs intensiv zu widmen. Aktueller hätte die Wahl nicht werden können, und das Ergebnis dieses gemeinsamen Nachdenkens liegt nun als Jahrbuch vor.

In den fünf Aufsätzen werden eigene Gedanken präsentiert, während in den Buchbesprechungen weiterführende Literatur vorgestellt wird. Damit soll die Arbeit am Thema stichprobenhaft in die Tiefe aus- und in einem grösseren Radius in die Breite weitergeführt werden.

Christoph Schluep (Neues Testament)  beleuchtet das Blutwort in Mt 27 und versucht es, im Sinne einer Schuldeskalation zur Darstellung der Unschuld Jesu zu verstehen. Jörg Barthel (Altes Testament) stellt sich zusammen mit Martin Thoms der kritischen Anfrage von Martin Bubers Darstellung der Unterschiedlichkeit von Judentum und Christentum anhand der jeweils anderen Glaubensweise. Stephan von Twardowski (Systematik) sucht nach Wegen, die Rede von Jesus als dem Christus so zu gestalten, dass sie im Dialog mit dem Judentum dieses weder ausgrenzt noch vereinnahmt. Christof Voigt (Philosophie) stellt das Hauptwerk des jüdischen Kantianers Hermann Cohen (1842 – 1918) vor, der Judentum und Philosophie anhand der Religion der Vernunft versöhnen und darüber hinaus zu identifizieren sucht. Maximilian Bühler (Praktische Theologie) fragt anlässlich der Überarbeitung der Perikopenordnung und der damit erfolgten Aufwertung der alttestamentlichen Textbasis nach der Möglichkeit christologischer Predigt, die das Erste Testament als gemeinsames Schriftkorpus zweier unterschiedlicher Auslegungsgemeinschaften wahr- und ernstnimmt.

Die Buchbesprechungen stellen Delphine Horvilleurs „Überlegungen zur Frage des Antisemitismus“ vor, eine äußerst kluge Darstellung der Thematik aus Sicht einer liberalen Rabbinerin (Jörg Barthel), Peter Schäfers „Kurze Geschichte des Antisemitismus“, das historische Standartwerk, das gerade wegen seiner guten Lesbarkeit erschütternde Lesefolgen zeitig (Felix Süß) und das Gemeinschaftswerk von Thomas Söding und Moshe Navon “Gemeinsam zu Gott beten. Eine jüdisch-christliche Auslegung des Vaterunsers“, in der die beiden Autoren das Gebet Jesu aus jüdischer und christlicher Sicht erläutern (Jana Göhler).

Den Abschluss des Jahrbuchs bilden die Probevorlesung von Maximilian Bühler zum Ritualdesign einer Kirche der Zukunft und die Antrittsvorlesung von Christoph Schluep, die sich mit der Frage der Liebe im Gegenüber von Paulus und Jakobus beschäftigt.

 

Theologie für die Praxis, 49. Jg. (2023): Christentum und Judentum

In der Buchhandlung Ihres Vertrauens zu bestellen für 22 € oder direkt bei der THR für 20 € (plus Porto) unter oeffentlichkeitsarbeit@th-reutlingen.de

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