Stellungnahme der Hochschule zum Nahostkonflikt
Nahostkonflikt

Stellungnahme der Hochschule zum Nahostkonflikt
Liebe Studierende,
liebe Freund*innen der Theologischen Hochschule Reutlingen,
sehr geehrte Damen und Herren,
unsere Herzen sind schwer und wir trauern um die zunehmende Zahl von Toten und Verletzten im Krieg zwischen Israel und der Hamas. Wir können und wollen dazu nicht schweigen, weil wir mit betroffenen Menschen seit Jahrzehnten verbunden sind.
Wir engagieren uns als international ausgerichtete methodistische Hochschule im jüdisch-christlich-muslimischen Dialog – zuletzt in der Eröffnungsvorlesung dieses Semesters zu jüdisch-christlicher Bibelauslegung. Wir sind tief erschüttert und beten für die Menschen in Israel, deren geliebte Angehörige und Freunde durch brutalen Terror aus dem Leben gerissen oder als Geiseln verschleppt wurden und die selbst weiter bedroht und angegriffen werden.
Wir leben und studieren zusammen mit Menschen, deren Familien und Freund*innen in palästinensischen Gebieten leben. Wie die Zivilbevölkerung des Gazastreifens Gewalt und Tod erleidet und fliehen muss, sehen wir mit Entsetzen und beten für sie. Wir wollen die Menschen in Israel und in den palästinensischen Autonomiegebieten in ihren ganz verschiedenen Bedrohungssituationen besser verstehen. Bei unserer geplanten Studienreise wollen wir Menschen kennenlernen und stärken, Versöhnung und Frieden zu suchen.
Wir schätzen es sehr, dass wir als eine Lerngemeinschaft aus Menschen unterschiedlicher Herkunft und von verschiedener Religionszugehörigkeit zusammen auf dem Campus leben und studieren. Die gegenseitige menschliche und religiöse Bereicherung und gemeinsame Beheimatung ist ein großer Schatz, eine kleine Pflanze des Friedens und der Versöhnung, die wir pflegen wollen.
Mit dem Studiengang „Soziale Arbeit und Diakonie“ haben wir uns noch einmal mehr Gottes Vision einer gerechten Welt verschrieben. Erst die Anerkennung des Lebensrechts aller Menschen, die Gewährung der Menschenrechte für alle und die Bereitschaft zu Verständigung und Versöhnung eröffnen einen Raum des Friedens und der Gerechtigkeit.
Wir sind dankbar, dass sich die Regierung der Bundesrepublik Deutschland für die Sicherheit in Israel einsetzt und wenn sie darauf drängt, in Gaza die Bevölkerung zu schützen und dauerhaften Frieden zu suchen.
Wir wollen auf diejenigen achten, die von dieser Situation besonders betroffen sind, sei es, weil sie eine Verbindung zu Israel/Palästina haben oder weil diese Situation sie schmerzlich an ihre eigenen Konflikterfahrungen erinnert. Auf dem Hochschul-Campus genießen wir die Freiheit der Meinungsäußerung und üben uns im Gespräch in pluraler Gemeinschaft. Wir wollen aufmerksam und tolerant gegenüber denjenigen sein, mit denen wir nicht übereinstimmen, und versuchen eine gemeinsame Gesprächsbasis zu finden.
Lassen Sie uns gemeinsam für eine Welt des Friedens und der Gerechtigkeit beten und eintreten.
Das Kollegium der Theologischen Hochschule Reutlingen