Internationales Fest
Syrien

Internationales Fest an der Theologischen Hochschule Reutlingen
Unter dem Schwerpunktthema „Syrien“ fand am 11. Dezember 2024 ein hochschul- und campusweites Internationales Fest an der Theologischen Hochschule Reutlingen statt. Vorbereitet und organisiert wurde das Fest durch die Gruppe der Internationalen Studierenden an der Theologischen Hochschule Reutlingen (ISTHR).
Einige Wochen vor dem geplanten Fest hatte sich die Gruppe das Schwerpunktthema „Syrien“ gewählt. Vor allem vier Studentinnen der Sozialen Arbeit und Diakonie, die aus Syrien kommen und familiär mit Syrien verbunden sind, haben die Verantwortung übernommen und mit den intensiven Festvorbereitungen begonnen.
Die dramatischen Entwicklungen Anfang Dezember 2024 in dem seit 2011 vom Krieg zerrütteten und zerstörten Land waren bei der Auswahl des Schwerpunktes in keiner Weise abzusehen. Neue Hoffnungen nach dem Sturz des diktatorischen Assad-Regimes, vor allem aber auch Sorgen um die eigenen Familien und Verwandten und große Unsicherheit angesichts der unübersichtlichen Situation und im Blick auf die zukünftigen Entwicklungen in Syrien prägten die Tage und auch schlaflose Nächte vor dem geplanten Fest. Auch die Einschätzungen zur Situation waren und sind unter den Studierenden aus Syrien unterschiedlich.
Nach vielen gemeinsamen Überlegungen und Gesprächen entschieden sich die Gruppe der Internationalen Studierenden und vor allem diejenigen, die das Fest verantwortlich vorbereiteten, trotz der Situation in Syrien an dem gemeinsamen Hochschulfest festzuhalten. Der Austausch, das Kennenlernen eines Landes samt seiner religiösen, kulturellen und gesellschaftlichen Vielfalt, die Gespräche, das miteinander Teilen und das gemeinsame Essen sind gerade auch in solch einer unsicheren Zeit sehr wichtig.
So wurde das Internationale Fest zu einem intensiven und sehr besonderen Abend. Die vier aus Syrien stammenden Studierenden stellten in einer Präsentation die beeindruckende Vielfalt und Schönheit ihres Herkunftslandes und seiner jahrtausendalten Kultur vor. Zugleich machten sie auf die umfassenden Zerstörungen, Grausamkeiten und Hoffnungslosigkeiten durch Diktatur und Krieg aufmerksam. Rima Rammah, eine der Studentinnen aus Syrien, betonte: „Für mich als Frau war es eine schwierige Entscheidung, aus Syrien zu fliehen. Ich floh vor einer diktatorischen Herrschaft und einer Gesellschaft, die viele undemokratische Ideen hat. Diese Ideen brauchen viele Jahre, um zu verschwinden.“ Eindrücklich machten die vier Studentinnen aus Syrien – die bereits selbst als syrische Muslima, als palästinensische Muslima, als aramäische Christin und als syrisch-orthodoxe Christin die große Vielfalt Syriens aufzeigen – deutlich: Wir lassen uns nicht auseinanderbringen. Die Zukunft kann nur eine gemeinsame sein!
Ein wunderbares syrisches Essen, das durch die Studierenden vorbereitet worden war, mit Falafel, Salat, Humus, leckerer Nachspeise, syrischen Süßigkeiten und vielem mehr, bildete den gemeinschaftlichen Höhepunkt des Festes. Anschließend bestand die Möglichkeit, mit kleinen Mosaiksteinchen ein Bild zu gestalten, arabische Schriftzeichen nachzuschreiben, sich mit kleinen Säckchen Aleppo-Seife beschenken zu lassen und traditionelle, syrische Düfte zu erproben.
Den Abschluss des Festes bildete die feierliche Verleihung des vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) ausgeschriebenen DAAD-Preises 2024 an Hala Kabbani, Studentin der Sozialen Arbeit und Diakonie (B.A.) im 5. Semester. Mit dem DAAD-Preis werden herausragende internationale Studierende ausgezeichnet, die sich sowohl durch besondere akademische Leistungen als auch bemerkenswertes gesellschaftliches oder interkulturelles Engagement hervorgetan haben.
Das internationale Fest, bei dem weltpolitische Entwicklungen in weiter Ferne plötzlich vor Ort an einer kleinen Hochschule präsent und prägend waren, wurde zu einem Fest des Lebens und der Hoffnung mitten in sehr unsicheren Zeiten. (SvT)